Steht ein Malerprojekt ins Haus, gibt es einiges, worauf du achten kannst. Beginnend damit, den oder die Räume zu beurteilen und dich mit den verschiedenen Farben auseinanderzusetzen. Für die meisten ist jedoch eine der wichtigsten Fragen, wie viel Farbe für das Projekt benötigt wird. Wir zeigen dir eine einfache Möglichkeit, die richtige Farbmenge herauszufinden und geben dir wertvolle Tipps, worauf du weiterhin achten solltest.

Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
- Wie groß ist die Fläche, die ich streichen möchte?
- Wie viel Liter Farbe brauche ich für diese Fläche?
- Muss ich einmal oder zwei Mal streichen?
- Was muss ich beim Untergrund beachten?
- Welche Farben und Lacke soll ich auswählen?
- Was mache ich mit übrig gebliebener Farbe?
So ermittelst du ganz einfach deinen Farbbedarf
Wir empfehlen dir grundsätzlich, lieber zu hochwertiger Farbe zu greifen. Günstige Farbe mag preislich verlockend wirken, ist aber selten hoch pigmentiert. Du wirst also für ein ebenmäßiges und farblich optimales Ergebnis mehrere Anstriche brauchen. Bei hochwertigen Farben hingegen benötigt es maximal zwei Anstriche, da die Farbe wesentlich ergiebiger ist.
Finde heraus, wie viel Fläche du streichen musst
Damit du die Farbmenge gut einschätzen kannst, musst du im ersten Schritt die Flächen berechnen, die gestrichen werden sollen. Solltest du die Maße des Raumes oder der Räume nicht kennen, kann sich die Anschaffung eines Laser-Entfernungsmessers lohnen.
Du brauchst:
- Länge des Raumes
- Breite des Raumes
- Höhe des Raumes
Hast du die Maße deiner Wände und Decken? Wunderbar, dann kann es losgehen. Lass dich nicht von dem Aussehen der Formeln täuschen – so kompliziert ist es gar nicht, versprochen!
Benötigte
Fläche |
Berechnung |
Fläche der Wände |
(Höhe x Länge x 2) + (Höhe x Breite x 2) |
Fläche
der Decke |
(Länge x
Breite) |
Gesamtfläche (Option 1) |
Fläche der Wände + Fläche
der Decke |
|
|
Gesamtfläche (Option 2) |
(Länge x Breite) x 3 |
Bevor wir dir ein konkretes Beispiel mit Zahlen geben, kurz zur Erklärung: Option 1 bietet dir eine relativ genaue Gesamtfläche, während Option 2 eine vereinfachte Methode, aber nicht immer ganz genau ist. Das liegt daran, dass Option 2 die Grundfläche als Annahme nimmt, um einen ganzen Raum – inklusive Decke – zu berechnen.
Nun das Ganze einmal in Zahlen. Gehen wir davon aus, dass dein Raum eine Länge von 4 Metern, eine Breite von 3 Metern und eine Höhe von 2,5 Metern hat, dann sieht deine Berechnung so aus:
Benötigte
Fläche |
Berechnung |
Fläche der Wände |
(2,5 x 4 x 2) + (2,5 x 3 x 2) = 35 m² |
Fläche
der Decke |
(4 x 3) = 12
m² |
Gesamtfläche (Option 1) |
35 m² + 12 m² = 47 m² |
|
|
Gesamtfläche (Option 2) |
(4 x 3) x 3 = 36 m² |
Du kannst jetzt schon gut erkennen, warum Option 1für deine Berechnung mehr Sinn macht, aber Option 2 gibt dir zumindest einen ersten, groben Eindruck.
Berücksichtige Fenster, Tür und Heizung
Für eine optimale Berechnung der Fläche solltest du Fenster, Türen und eingebaute Heizkörper vom Gesamtwert abziehen. Dazu misst du die Bereiche am besten aus (Länge x Breite) und ziehst das Ergebnis von deiner Gesamtfläche ab. Hier ein Beispiel, um die Berechnung deutlicher zu machen (wir benutzen Richtwerte, die von deinen natürlich abweichen können):
- Tür: 2 Meter hoch und 0,8 Meter breit. Die Fläche beträgt: 2 x 0,8 = 1,6 m²
- Fenster: 1,2 Meter hoch und 1 Meter breit. Die Fläche beträgt: 1,2 x 1 = 1,2 m²
- Heizung: 0,6 Meter hoch und 1,5 Meter breit. Die Fläche beträgt: 0,6 x 1,5 = 0,9 m²
Die Gesamtfläche dieser Bereiche beträgt 1,6 + 1,2 + 0,9 = 3,7 m², die du von deinen 47 m² abziehen musst. Du kommst also auf eine neue Gesamtfläche von 43,3 m².
Schön und gut – aber wie viel Farbe brauchen wir denn nun?
Schätze den Farbverbrauch und die Anzahl der Anstriche
Den Verbrauch richtig einzuschätzen, kann dir später etliche Rennereien sparen. Vor allem, wenn du auf hochwertige Farbe setzt, solltest du deine benötigten Mengen kennen.
Orientiere dich an Herstellerangaben und Deckkraft der Farbe
Der wichtigste Indikator, auf den du achten solltest, ist die Herstellerangabe auf dem Farbeimer. Dort findest du Angaben zur Ergiebigkeit der Farbe, meistens in Quadratmeter pro Liter (m²/l). Zum Beispiel kann eine Farbe eine Ergiebigkeit von 10 m²/l haben.
☝🏽Aber: Schau dir die Beschreibung genau an, ob es sich um einen oder zwei Anstriche handelt. So gibt z.B. ein Hersteller 10 l matt-weiße Farbe für 80 m² (runtergebrochen 8 m² pro Liter) an – bei einem Anstrich. Ein anderer Hersteller mit hochpigmentierter Farbe gibt wiederum 7 m² pro 1 Liter an – bei zwei Anstrichen! Diese Zahlen können also schnell irreführend sein.
7 m² pro Liter für zwei Anstriche klingt wenig? Für eine hochwertige Farbe ist das ein sehr guter Schnitt. Im Vergleich zur weißen Farbe, kommst du hier also auf 70 m² pro 10 Liter bei der doppelten Menge an Anstrichen. Deshalb lohnt es sich, in hochwertige Farben zu investieren, um viele Anstriche und Nachkäufe zu vermeiden.
🎨Lesetipp: Möchtest du einen Profi engagieren, lohnt sich ein Blick auf die Kosten

Berechnung deines Farbbedarfs
Um deinen gesamten Farbverbrauch zu ermitteln, teilst du die Gesamtfläche, die du streichen möchtest, durch die Ergiebigkeit der Farbe:
Gesamtfläche / Ergiebigkeit laut Hersteller
Nehmen wir unser eigenes Beispiel, dann sieht das folgendermaßen aus:
- Gesamtfläche 43,3 m² : Herstellerangabe 8 m²/l = (43,3 m² : 8 m²/l) = 5,4 Liter
- Gesamtfläche 43,3 m² : Herstellerangabe 1 m²/l = (43,3 m² : 7 m²/l) = 6,2 Liter
Für deinen Raum brauchst du etwa 5,4 Liter matt-weiße Farbe für einen Anstrich und etwa 6,2 Liter der hochpigmentierten Farbe für zwei Anstriche – wobei einer eventuell schon ausreicht und den Bedarf bestenfalls halbiert.
👨🏽🎨Tipp: Achte beim Preisvergleich auf die Preisangabe pro Liter und nicht auf die Preisangabe pro Gebinde, um einen realen Vergleich ziehen zu können.
Berücksichtige Oberflächenbeschaffenheit und Farbuntergrund
Auch die Beschaffenheit der Oberfläche und der Farbuntergrund beeinflussen deinen Farbverbrauch. Raue oder unebene Oberflächen, wie z.B. Putz, können einen höheren Verbrauch verursachen, weil sie mehr Material aufnehmen. In solchen Fällen kannst du etwa 10 % bis 20 % mehr Farbbedarf einplanen.
Bei stark saugenden Untergründen, wie Gipskartonplatten, oder bei dunklen bzw. farbigen Untergründen, raten wir dir zu einer Grundierung. Eine Grundierung verringert die Saugfähigkeit des Untergrundes und sorgt dafür, dass die Farbe besser haftet und deckt.
Nun bist du bestens vorbereitet und kannst dich mit gutem Gefühl an deine Farbauswahl machen!